Aus bisher beispiellosen Gründen werden viele Chinesische Fertigungsunternehmen aktuell gezwungen, ihren Output drastisch zu verringern – Doch warum? Es fehlt an Strom!

Wie sich die Lieferzeiten aus Fernost dramatisch nach oben entwickeln werden.

Jetzt auch das noch! Neben Rohstoffmangel ein ganz neuer Faktor, der Preise steigen lässt und Lieferzeiten unkalkulierbar verlängert. Sind derzeit die Preise schon hoch und Lieferzeiten von über 24 Wochen praktisch die Regel, müssen wir von weiteren Preissteigerungen von mindestens 7-10% und Lieferzeiten weit über 30-36 Wochen ausgehen.

Und, es ist keine Besserung in Sicht, alle Experten gehen davon aus, dass das gesamte Jahr 2022 so schwierig bleiben wird. Bis sich die Lieferketten wieder „normalisiert“ haben, muss erstmal die Situation beendet sein und dann wird es noch viele Monate dauern bis der Welthandel wieder in ruhigen, verlässlichen und normalen Wassern fährt.

Die aktuelle Lage:

Da zur Zeit ein regelrechter Mangel an Kohle in chinesischen Kraftwerken vorherrscht und somit nicht genügend Strom produziert werden kann, kommt es in weiten Teilen des Landes zu gezielten Abschaltungen und Einsparungen des Stromverbrauchs. Viele Industriebetriebe bekommen erst 1-3 Tage vorher Bescheid, wann und wie lange der Strom abgestellt wird. So wird beispielsweise nur noch alle 2 Tage die Arbeitstätigkeit aufgenommen. Dies hat zur Folge, dass die Lieferzeiten für alle Industrieprodukte und Halbzeuge drastisch ansteigen werden.

Es geht so weit, dass sich selbst im privaten Leben der Mangel bemerkbar macht. Klimaanlagen werden nicht mehr angeschaltet, bis in den dritten Stock wird zu Fuß gegangen, Ampeln fallen aus und Einkaufszentren haben deutlich früher geschlossen.

Doch wie ist diese Knappheit zu erklären?

Zum einen (wohl geringeren Anteil) möchte die Regierung in Peking den Emissionsausstoß stark senken, um die Klimaneutralität bis 2060 zu erreichen. Da viele Bezirke ihre Vorgaben bereits weit übertroffen haben, steigt der Druck auf die Lokalregierungen und sie sind somit zum Handeln gezwungen.

Zum anderen, der schwerwiegendere Teil, es fehlt an Kohle zur Stromproduktion. Da 60% der gesamten Stromgewinnung aus Kohle stammt, stellt das im Moment ein großes Problem dar. Durch die gestiegenen Rohstoffpreise müssen Kraftwerke zum Teil mit Verlust produzieren.
Des Weiteren verschärft der Handelsstreit mit Australien (Canberra), bei dem es hauptsächlich um Kohle geht, die Situation. Die chinesische Regierung hat angeordnet, Importe aus Canberra zu stoppen.
Die Kohleregion in der Mongolei fördert dieser Tage dazu auch noch weniger Kohle da durch neue Anti-Korruptionsgesetze auch hier Ausfälle zu verzeichnen sind. So ist bereits das Kohle outcome von 2019 auf 2020 um 14 Millionen Tonnen gesunken.
Hinzu kommt das im Nordosten des Landes früher als erwartet der kalte Winter eingebrochen ist, was die Nachfrage nach Heizenergie zusätzlich steigert.

Es empfiehlt sich daher frühestmöglich die Lieferketten, besonders aus Fernost, zu überprüfen und sich auf noch längere Lieferzeiten einzustellen.

Auch unsere Lieferanten und Partner sind von der Situation stark betroffen und können schon bestätigte Liefertermine nun nicht mehr halten. Planbar ist immer weniger, Angebote werden teils bereits ohne Angabe von Lieferzeiten abgegeben.

Die Preise werden weiter steigen, aktuelle Aufschläge von 5-7% für gestiegene Energiekosten sind absolut üblich und es werden nicht die letzten Aufschläge sein.

Keiner weiß wie lange diese Situation anhalten wird, Auswirkungen auf den weltweiten Handel sind derzeit reine Spekulation. Betroffen werden alle Produktbereiche sein, auch unsere Verbindungselemente.

Sprechen Sie uns gerne an, falls wir Ihnen bei der Beschaffung behilflich sein können.

Quellen:
https://taz.de/Stromausfall-in-China/!5800371/
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/china-stromausfaelle-101.html
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/588032/umfrage/kohlefoerderung-in-der-mongolei/